Es ist wieder so weit: Der Fashion Monat läuft, während die Shows in New York und London bereits passé sind. In den Köpfen der Modewelt sind die beiden Metropolen und die gezeigten Kollektionen aber geblieben. Die „Time’s Up“ und #MeToo Bewegungen haben in den letzten Monaten die Medien bestimmt und sorgten für die ersten Schritte in eine neue, weltoffene und gerechte Zukunft. Dieses Aufsehen ist natürlich nicht an den Designern und Designerinnen vorbei gegangen. So stehen die Shows vieler Labels für Frauenpower, Gleichberechtigung und einen neuen, modernen Blick nach vorne.
So zum Beispiel bei Philip Lim: Der in Thailand geborene Designer kam in jungen Jahren nach Amerika und musste selbst erleben, wie es sich anfühlt, ein Immigrant zu sein. So widmete er seine Kollektion insgeheim den Einwanderern. Philip Lim zeigte somit, dass Kleidung die Menschen glücklich machen soll – egal woher man kommt. Die Kollektion zeugte von Feminismus, Gleichberechtigung und Diversität, eben ein vorrausschauender Blick in eine weltoffene Zukunft.
Ladies Crew
„The Future is Female“, konnte man auf den T-Shirts vieler Streetstyle-Stars an jeder Ecke lesen. Für die Herbst/Winter 18 Saison wurde jedoch gezeigt, was die Worte wirklich bedeuten. Viele Designer setzten in ihren Kollektionen auf die Zukunft der starken Frau. So ließ Christopher Kane seine Models in Militärkleidung und Biker Boots über den Laufsteg laufen und verdeutlichte, dass die Frauen bereit für den Kampf sind. Raf Simons, Chefdesigner von Calvin Klein, folgte diesem Statement mit Designs, die an „Überlebenskleidung“ erinnerten – und wohlgemerkt auf einem mit Popcorn übersäten Laufsteg präsentiert wurden. Bei vielen Labels verdeckten Oversize-Blazer, lange Ärmel und riesengroße Schals die Silhouette der Models und zeigten, dass eine Enthüllung des weiblichen Körpers nicht nötig ist. Marc Jacobs setzte dabei auf große Hüte und Sonnenbrillen, womit er die Gesichter der Models verdeckt hielt. Zu guter Letzt benannte Alexander Wang seine Kollektion „Boss Lady“ und spielte somit auf den Arbeitsmarkt und die immer noch oft ungerechte Position der Frau darin an. Alles in allem symbolisierten die verschiedenen Kollektionen, dass auch die Mode bereit ist, einen wichtigen und auch nötigen Schritt für die Frauen dieser Welt zu machen.
Get the Look:
80s, Baby
Knallige Farben, breite Schultern und Oversized Looks definieren den Stil der 80er-Jahre. Auch diese oft gewagten Looks stehen für Frauenpower – aber auf eine spezielle Art und Weise. Einen kurzen Rückblick in die 80er: Es war die Dekade, in der die Frauen anfingen, Männerjobs zu übernehmen und die Arbeitswelt zu dominieren. Sie wollten sich durch breite Schultern behaupten und definierten diese mit Schulterpolster. Davon ließ sich unter anderem Adam Selman für seine Herbst/Winter 18 Kollektion inspirieren. Er setzte auf bunte Kombinationen und verpasste den Models zusätzlich zu den sportlichen Looks ein kräftiges Makeup, um den 80er-Look zu unterstreichen. Marc Jacobs hingegen griff auf die klassischen Schulterpölster und männlichen Schnitte der 80er-Jahre zurück und zeigte somit, wie kraftvoll eine Frau wirken kann. Wir freuen uns über das Comeback der starken Dekade – vor allem aber über die versteckte Botschaft dahinter.
Get the Look:
No Heels, Please
Blasen, eingequetschte Zehen und zu hohe Abätze gehören definitiv nicht der Zukunft an. Zumindest, wenn man auf manche Designer blickt. Zum Beispiel gehören Victoria Beckham, Erdem, Simone Rocha, Phillip Lim und Michael Kors zu denjenigen, die den Models in dieser Saison einen angenehmen Catwalk verschafften. Damit schwand wohl auch die Angst vor peinlichen Stürzen auf den Laufstegen. Denn die flachen Schuhe in Form von Sneakers, Sandalen, Loafers oder Pantoletten ließen die Models – die normalerweise hohe oder oft viel zu kleinen Schuhe tragen – regelrecht über den Laufsteg gleiten. Die bequemen Begleiter stellen eine geerdete Frau dar, die bereit ist, nach vorne zu schauen. Eine Frau, die nach einer neuen Zukunft strebt. We are ready!
Get the Look:
Over the Rainbow
Wenn das weiße Sonnenlicht auf einen Regentropfen trifft, wird es gebrochen und dabei in seine farbigen Bestandteile zerlegt. So entstehen wunderschöne Farben, die uns träumen lassen. Bei den Farben des Regenbogens, geht es jedoch nicht immer nur um die Schönheit. Die bunten Farben finden sich auch in der Regenbogenflagge wieder. Sie steht weltweit für Aufbruch, Veränderung und Frieden. Gleichermaßen gilt sie als Zeichen der Toleranz und Akzeptanz, der Vielfalt von Lebensformen, der Hoffnung und Sehnsucht. Genau dieses Gefühl vermittelte auch Christopher Bailey mit seiner letzten Kollektion für Burberry. Nach 17 Jahren verlässt der Designer das britische Traditionshaus. Zum letzten Mal zeigte Bailey, wofür er einsteht: Gleichberechtigung. Was könnte diese Einstellung wohl besser vermitteln, als die Farben des Regenbogens? Weitere Labels wie Ashish, Mary Katrantzou oder Libertine symbolisierten mit den farbenfrohen Mustern ebenso, dass sie bereit für eine Veränderung sind.
Get the Look:
